Gestaltungsempfehlungen
Dächer Die ortstypische Dachform ist das steile Satteldach mit einer Dachneigung von 40° - 50°. Die langen Dachfirste sind nur selten an den Giebeln zum Krüppelwalmdach abgewalmt.
Die Dächer sind traditionell mit naturroten Biberschwanzziegeln gedeckt. In der Gründerzeit kamen Schieferdeckungen mit rotem Schiefer aus England dazu, in der 1. Hälfte des 20. Jh auch Falzziegel, die wiederum in naturroten oder dunklen Färbungen verwendet wurden. Weite Dachüberstände an Ortgang und Traufe sowie sichtbare Sparren und Pfetten sind nicht üblich, sondern in anderen Regionen mit anderen Witterungsbedingungen zuhause. Dachgauben sind sehr sparsam einzusetzen, in Frage kommen Schlepp-, Fledermaus- oder Satteldachgauben. Bei der Erneuerung alter Dächer wie auch bei neuen Dächern sollten die traditionellen und handwerksgerechten Dachformen und Detailausbildungen weiterhin angewendet werden.
Ein nachträglicher Ausbau des Dachgeschosses sollte durch die Zahl und die Wahl der Gauben mit dem Baukörper und der Dachfläche in Einklang gebracht werden und unauffällig wirken. Dachflächenfenster sollten möglichst vermieden bzw. nur auf nicht einsehbaren Flächen verwendet werden.
Fassaden Die Fassade sollte einen glatten Putz und keinen Strukturputz in einer hellen, dezenten Farbe, aber kein reines Weiß, erhalten und sich in die Umgebung einfügen. Auch Holzverschalungen von Wetterseiten und seltener Sichtfachwerk finden sich in der Gegend und sollten daher erhalten werden.
Eine Verkleidung mit vorgeblendetem Fachwerk oder mit ortsuntypischen Materialien wird abgelehnt.
Auf das Hervorheben eines Sockels in Farbe oder Material bzw. der Neubau eines Gebäudes mit einem Sockel sollte verzichtet werden, da dadurch die typische Proportion eines Hauses stark verändert wird.
Fenster Die typischen Gestaltungsmerkmale wie stehende kleine Fensterformate mit Sprossung sollten erhalten bzw. ggf. wiederhergestellt werden. Als Material kommt für Fenster und Türen vorzugsweise Holz in Frage.
Türen Fensterfaschen sind zu erhalten oder mit einer Breite von mindestens 10 cm wieder neu anzulegen. Vorhandene Gewände sind zu erhalten.
Rollläden sind ortsuntypisch und sollten nicht eingebaut werden.
Details Auf den Erhalt bzw. die Wiedersichtbarmachung ortstypischer Elemente wie z. B. mit Ziersteinen eingefasste Lüftungsöffnungen im Giebel oder doppelte Rundbogenfenster im Quergiebel sollte großer Wert gelegt werden.
Eine typische, unbedingt zu erhaltende Bauform sind die dreibogigen Kumthallen, ehemalige Pferdeställe.
Nebengebäude Wiedernutzung alter Bausubstanz bzw. Umbau-/Umnutzung von leerstehenden Wirtschaftsgebäuden sind anzustreben, um diese für das Ortsbild zu bewahren. Um den Charakter der Gebäude zu erhalten, sollten soweit möglich einige wesentliche Elemente im Baukörper, wie z. B. große Tore, erhalten werden.
Anbauten Anbauten sollten entfernt werden oder mit Pultdächern und aus Holz oder glatt verputzt an die Hauptgebäude angepasst werden. Flachdächer sind sehr untypisch.
Freiflächen Es ist ein geringer Anteil an versiegelten Flächen anzustreben. Pflaster, insbesondere aus Naturstein, ist der Vorzug zu geben.
Zäune Bei der Gartengestaltung sollten einheimische Pflanzen und Bäume gewählt werden, die saisonbedingte Abwechslung bieten.
Zur Anwendung sollten vorwiegend traditionelle Lattenzäune aus Holz oder an Wiesen Maschendraht kommen. Metall- oder Jägerzäune sowie gemauerte Sockel sind zu vermeiden.
Brunnen oder Pumpen sind zu erhalten.