Geologisches Freilichtmuseum
Wanderung im Geologischen Freilichtmuseums (im Aufbau) rund um den Porphyrfächer in Mohorn - Grund (GFM) S. Niese

Von Mohorn - Grund aus hat man die einzigartige Möglichkeit auf einer Tageswanderung im Tharandter Wald Gesteine aus allen vier Erdzeitaltern, von verschiedenen Bildungsarten (aus sedimentären Meeresablagerung und vulkanischen Bildungen), Chemismus (saurer und basischer Charakter) und Tiefen der Magmenbildung (Magmen aus der Erdkruste und aus dem Erdmantel) zu besichtigen.

Der rechte Triebischhang hinter dem Abzweig der Fahrstraße von der B 173 nach Grund ist Ausgangspunkt der ca. sechsstündigen Wanderung im GFM. Im Gebiet der Wanderung finden wir einige Aufschlüsse im proterozoischen (Erdurzeit) Freiberger Gneis, ordovizischem Schiefer (Paläozoikum = Erdaltertum) des Nossen - Wilsdruffer Schiefergebirges, Porphyr aus dem oberen Karbon, Sandstein aus der Oberkreide (Mesozoikum = Erdmittelalter), Basalt aus dem Tertiär (Känozoikum = Erdneuzeit) und Löß sowie Auelehme aus dem Quartär. Wir finden Zeugen von Zeiten, wo am Ort unserer Wanderung Meer und wo Festland war. Schließlich finden wir am Beispiel der mittelsächsischen Störung ein Zeugnis deutlicher tektonischer Bewegungen der Gesteinsmassen.  Im GFM finden wir größere Tafeln mit Themen und Lokalitästsbeschreibungen, kleinere Tafeln an weiteren Standorten und aus anderen Orten von Sachsen hierher angelieferte Steine als weitere Beispiele für das beschriebene Thema.

Tafel 1: Begrüßung und Erdurzeit

Geologisches-Freilichtmuseum_Einschluss.jpgAm linksseitigen Triebischhang zwischen Tieftal und Alte Poststraße in Mohorn - Grund steht Freiberger Gneis der Außenzone an, ein mittel- bis feinkörniger Biotitgneis. Er ist auf dem Straßenrand der Alten Poststraße aufgeschlossen. Es wird angenommen, dass er durch eine mit Metamorphose bezeichnete Einwirkung von hohem Druck und hoher Temperatur  im jüngsten Abschnitt des oberen Proterozoikum (Erdurzeit) vor ca. 600 Mio. Jahren aus abgelagerten Sedimenten entstanden ist. Wir besuchen diesen Punkt, der auf Tafel 1 des Geologischen Freilichtmuseums abgebildet ist, erst gegen Ende unseres Rundganges. Wenn wir von der Bushaltestelle am Abzweig nach Grund von der B 173 kommen, finden wir auf dem ganzen Weg am rechten Triebischhang bis zur Mitte des Jugendfußballplatzes Aufschlüsse von Schiefer (genauer kalkhaltiger Phyllit) des Nossen - Wilsdruffer Schiefergebirges (T98).

 

Geologisches-Freilichtmuseum_Gneiszoe.jpgEine besondere Stelle am Hang ist vom Bewuchs freigeräumt und durch die Tafel 2 gekennzeichnet. Gegenüber wurde die Tafel 1 aufgestellt, mit der das GFM eröffnet wird. Daneben stehen vier Gesteinsbrocken. Der erste von rechts nach links besteht aus Granatserpentinit aus Zöblitz, es ist ein besonderes Gestein, das sich auf einer Werkbank zu Kunstgegenständen verarbeiten lässt. Es besteht vorwiegend aus Magnesium-Eisen-Silikaten und besitzt sehr geringe Gehalte an den radioaktiven Elementen Kalium, Thorium und Uran, weshalb es sogar zur Strahlenabschirmung bei sehr empfindlichen Messungen der Radioaktivität verwendet wird. Es stammt aus dem Erdmantel und gelangte durch tektonische Bewegungen nach oben in die Erdkruste, wobei später überlagernde Gesteine abgetragen wurden. Es imponieren die interessanten Farbspiele seiner Mineralbestandteile. Der dritte Brocken stellt einen Teil eines kugelförmigen Einschlusses im Zöblitzer Gneis dar, der an vierter Stelle steht.

 

Tafel 2: Gesteinstypen und Schiefer

Gegenüber der Tafel 1 finden wir die Tafel 2. Der Schiefer am rechten Triebischhang stellt einen durch Druck und Hitze über 400°C verfestigten Ton dar, der sich an der Grenze zwischen Kambrium und Ordovizium (d. h. im Paläozoikum = Erdaltzeit) aus dem Meer abgesetzt hat (Tr99). Wir biegen nach links in Schmieders Graben ein und finden am linken Hang, in Höhe der Mitte des Fußballplatzes, ein interessantes geologisches Zeugnis der Bewegung der Erdkruste. Eine Überschiebung des älteren Schiefers über den jüngeren Porphyr.

 

Tafel 3: Gebirgsbildung

Geologisches-Freilichtmuseum_Uebersch.jpgDer Mittelsächsichen Störung, die in Ost-West-Richtung verläuft, und die die Überschiebung des älteren Gneises über den Schiefer darstellt, ist eine des älteren Schiefers (glimmerigen Quarzphyllit) über den jüngeren quarzarmen Porphyr im Schmieders Graben benachbart. Dieser bildet eine Brekzie und hat in 5 m Entfernung zum Kontakt Fließtextur. Er besitzt fleischrote Feldspäte und rundliche Quarzeinsprenglinge in einer dichten grauen Grundmasse (T98). Die Überschiebung hat zeitlich zwischen der Bildung des quarzarmen und des Quarzprorphyrs stattgefunden. Auf Tafel 3 finden wir eine Erläuterung zu den Gebirgsbildungen. In ihr ist die Kontinentaldriftbewegung noch nicht berücksichtigt. Wir gehen 250 m den Graben aufwärts und gelangen zu dem berühmten Porphyrfächer.

 

 

Tafel 4: Zusammensetzung der Gesteine und Beschreibung des Porphyr

Geologisches-Freilichtmuseum_Faecher.jpgIn diesem ehemaligen Steinbruch findet sich quarzarmer Porphyr (neuere Bezeichnung Rhyolith) mit einer fächerartigen Stellung der Säulen. Der Aufstieg des Porphyr aus der Magmenkammer erfolgte aus der Grunder Spalte, die im jetzigen Tal der Triebisch verlief. Aus ihr sind große Teile des quarzarmen Porphyr des Tharandter Waldes ausgeflossen. Die Form des Porphyrfächers wird als Ausfüllung eines Hohlraumes oder eines oberflächennahen Lagerganges gedeutet (T98). Die fächerförmige Stellung der Säulen und Platten weist auf den Abkühlungsmechanismus hin. Dieser quarzarme Porphyr (ca. 72 % SiO2) ist der erste Erguss, der auf eine pingenförmige Senke im Freiberger Gneis ausgeflossen ist. Als Zeit des aktiven Vulkans wird die Grenze zwischen dem obersten Oberkarbon (Stefan) bis zum Beginn des Rotliegenden (290 Mio. Jahren) angesehen. In einer nachfolgenden Phase lagert sich auf dem quarzarmen Porphyr in zentraleren Teilen des Tharandter Waldes Quarzporphyr (ca. 75 % SiO2) auf.

Der Porphyrfächer wurde zum ersten Mal vor 150 Jahren von LEONHARD (1851) wie folgt beschrieben (L1851): "Die Säulen sind meist vier- oder fünfseitig und haben einen Durchmesser von zwei bis vier Fuß; ihre Länge beträgt fünf bis sieben Fuß; auf dem Querschnitt lassen sich seltsame Zeichnungen wahrnehmen. Die Höhe des Steinbruchs beläuft sich auf ungefähr 70 Fuß".

Wenn wir die Straße weiter Richtung Landberg gehen, finden wir nach ca. 100 m am Rand helle Knollensteine und bald danach abgerundete Steine aus dem tertiären Basalt des Landberges. Der Sandstein aus der Kreidezeit ist in diesem Bereich im geringem Maße vorhanden, aber nicht aufgeschlossen. Er wurde zu Beginn des Tertiär weitgehend abgetragen und die Reste wurden durch eiszeitliche Pleistozäne (Pleistozän = Unterperiode im Quartär), eiszeitliche Fließböden und Schuttdecken überdeckt. Wir finden den Sandstein erst an späteren Abschnitten unserer Wanderung in einer Reihe von Steinbrüchen oder wenn wir vom Wege abweichen und nach Norden in ein kleines Wäldchen hinter einer Gartenanlage unterhalb der Landberghäuser gehen. In Schmieders Graben zwischen Porphyrfächer und Jagdweg finden wir die nächste Tafel.

 

Tafel 5: Die Nutzung der Gesteine

In Sachsen künden zahlreiche Steinbrüche davon, dass seit der Besiedlung des Landes verschiedene Gesteine für eine vielfältige Nutzung abgebaut wurden. Am augenfälligsten sind die prächtigen Bauwerke und deren verkleidende abgrenzende und schmückenden Elemente und die Werke der bildenden Kunst. Außerdem werden die Gesteine als Pflasterung der Verkehrswege, als Straßenschotter, Zuschlagstoff für Beton und als Rohstoff für Ziegel, Zement, Bau- und Düngerkalk sowie Glas und Keramik verwendet.

Geologisches-Freilichtmuseum_Quarzit.jpgBei den Knollensteinen in Schmieders Graben, zwischen Porphyrfächer und Landbergstellen Tertiärquarzite (s. Abb.), sind die Sandpartikel durch abgeschiedene Kieselsäure verkittet worden. Nach wenigen Metern erkennt man im Wald und am Wegesrand den Basalt vom Landberg. Wir kommen zum Parkplatz des Gasthauses "Am Landberg" und finden hier am Eingang der Schneise 8 die nächste Tafel.

 

Tafel 6: Der Aufbau der Erde

Hauptbestandteile der Gesteine der Erdkruste sind Aluminiumsilikate (Sial). Deren Minerale sind auch an Calcium und Alkalimetallen angereichert und besitzen eine geringere Dichte als die Minerale des Erdmantels. Die Kenntnisse über den Aufbau der Erdkruste wurden ursprünglich nur durch den Bergbau gewonnen. In Sachsen wurden dabei Tiefen bis zu 2.000 m erreicht. Eine Forschungszwecken dienende Tiefbohrungen im Fichtelgebirge führt bis zu 10.000 m.

Der Erdmantel besteht vorwiegend aus Magnesium- und Eisensilikaten (Sima). Sie haben eine hohe Dichte und sinken, wenn sie aus einer Schmelze auskristallisieren, nach unten. Durch Vulkanismus gelangen basaltische Magmen, die durch teilweises Aufschmelzen von Mantelgestein gebildet werden, zur Oberfläche. Sie bringen auch Brocken von nicht aufgeschmolzenen Mantelgestein (sog. Xenolithe) an die Oberfläche. Diese repräsentieren die Zusammensetzung des Mantels.

Für den Erdkern wird eine Zusammensetzung aus Eisen und ca. 10 % Nickel angenommen. Hierzu wurde aus geophysikalischen Messungen, wie Erdbebenmessungen und Schwerefeld und der Vergleich mit der Zusammensetzung von Meteoriten geschlossen. Die undifferenzierten Stein-Eisen-Meteorite repräsentieren die Zusammensetzung des Sonnensystems nach Verlust der gasförmigen Bestandteile. Steinmeteoriten sind vergleichbar mit einem Silikatmantel und Eisenmeteoriten mit dem metallischen Kern eines Planeten.

Den Basalt vom Landberg finden wir im Wald und an den Wegen als abgerundete Fragmente. Der Basalt ist ein meist schwarzes, dichtes feinkörniges basisches Gestein. Es enthält im Durchschnitt 50 % SiO2, 16 % Al2O3, 12 % FeO, 7 % MgO, 9 % CaO, 3 % Na20 und 1 % K20. Die auf den hohen Anteil an den Mineralen Nephelin, Augit und Olivin weisende neue gesteinskundliche Bezeichnung ist Olivin-Augit-Nephelinit.

Der Basalt vom Landberg ähnelt dem vom Ascherhübel (Tafel 9). Das alkalibasaltische Magma stammt aus dem Erdmantel aus ca. 80 km Tiefe und ist während des Tertiär (Erdneuzeit) vor ca. 11 Mio. Jahren aufgestiegen und auf oder in den während der Kreidezeit abgelagerten Sandstein (s. Tafel 8) geflossen. Das Mineral Nephelin wandelt sich bei Wasserzutritt um und dehnt sich aus. Da der Basalt dabei in kleine Stücke gesprengt wird, wurde dieser von den Steinbrucharbeitern "Sonnenbrenner genannt".

Die Bewaldung mit Buchen, die saure Böden (auf Gneis und Sandstein) meiden und deshalb bevorzugt auf bei den Verwitterung des Basalts gebildeten kalcium- und magnesiumreichen Böden wachsen, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass wir uns auf Basaltgestein bewegen.

Wir gehen auf einem Waldweg (Schneise 8) parallel zur Straße vom Parkplatz am Gasthof Landberg über den Landberg Richtung Spechtshausen. Hier soll in Form von Lesesteinen (T99) früher der Basalttuff vom Landberg gefunden worden sein, der an einer grauen blasigen Struktur zu erkennen ist. Er sollte die erste Förderung des basaltischen Magmas vom Ascherhübel darstellen.

Geologisches-Freilichtmuseum_Kugelpechstein.jpgWir gehen über den Langen Weg und den F-Flügel zum Sportplatz Spechthausen und dort auf der Schneise 7 weiter bis sich in der Höhe von Spechtshausen, deren Kreuzung mit dem asphaltierten Mühlweg ankündigt, und sehen links im Wald verstreut den Kugelpechstein von Spechtshausen in Form von glasigen schwarz- und rotgefleckten Blöcken. Der Pechstein ist dem Ausfluss des quarzarmen Porphyrs vorangegangen und stellt ein glasartiges Gestein mit schaligen Aufbau und größeren Feldspateinsprenglingen dar. Es kann sich aber auch um aus der Gasphase kondensiertes Material handeln. Hier finden wir auch die Tafel 7.

 

Tafel 7: Vulkanismus in der Gegenwart

Die kontinentalen und ozeanischen Platten bewegen sich gegeneinander, z. B. nähern sich gegenwärtig die afrikanische und die europäische Platte. Durch die Zufuhr von Meeresboden beim Abtauchen (Subduktion) einer Krustenscholle unter eine kontinentale Scholle in den Erdmantel wird Material eingetragen, das später in Aufwölbungen des Mantels angereichert und - weil es leichter als die Umgebung und dünnflüssig ist - durch Spalten nach oben gelangt. Es kann unter der Erdoberfläche als Pluton stecken bleiben, sich mit Krustenmaterial vermischen, sich als vulkanische Decke über die Oberfläche ergießen, einen Kegel (Stratovulkan) bilden oder Gase explosionsartig freisetzen. Dabei können eingeschlossene Bruchstücke beim Aufstieg aus dem Mantel und der Kruste abgerissen und ausgetragen werden, wobei sich auch eine Vertiefung (Maar) bilden kann. Der Ätna auf Sizilien (3.309 m Höhe) ist der aktivste Vulkan in Europa, der seit dem Jahr 1700 77 mal, zuletzt im Juni 2001, ausgebrochen ist.

Wir gehen auf der Schneise 7 weiter Richtung Hartha bis zum Mühlweg, gehen dann einige Meter links bis zur Schneise 6 und diese dann über die Preußenschanze zum Hartheberg. Wir finden auf dem Kurpark am ehemaligen Großen Sandsteinbruch am Hartheberg die Tafel 8.

 

Tafel 8: Die Kreidezeit in Sachsen

In der Dresdner Umgebung finden wir an vielen Stellen Sandstein, der in der oberen Kreidezeit abgelagert wurde. Vorherige Landoberflächen waren unter einem subtropischen Klima zu Roterden verwittert und bildeten die Unterlage für Süßwassersedimente, die am Ende der Unterkreide vor ca. 97 Mio. Jahren als Schotter und Sand von den Hochlagen des Erzgebirges nach Norden in Muldenzonen transportiert wurden. Wir werden auf unserem Rundgang solche Flussschotter noch antreffen. Darauf folgten Ablagerungen von Sanden, die vom Wind angeweht wurden. Nachdem das Meer bis in unser Gebiet vordringen konnte, wurden durch Veränderungen der Lage der Küsten unterschiedliche Sedimentationsfolgen abgelagert. Je näher der Sedimentationsraum der Küste war, um so grobkörniger waren die Sedimente. Schrägschichtungen und Treibholzreste sind weitere Hinweise für einen küstennahen stärker bewegten Meeresbereich. Die ehemaligen Steinbrüche im Tharandter Wald sind durch Verwitterung und teilweise Verfüllungen nicht mehr in der ursprünglichen Form erhalten. Trotzdem können wir die Verbreitung der Kreidezeit im Gebiet unseres Rundganges, wo uns kleine Hinweistafeln auf weitere Aufschlüsse verweisen, gut erkennen. Im Steinbruch finden wir im Liegenden feinkörnige, lockere, fossilreiche, helle und leicht zerfallende Sandsteine, die durch eisenhaltige Lösungen charakteristische Bänderungen aufweisen. Sie gehören zur Plenuszone (sogenannte Pennricher Schichten). Im Hangenden finden wir helle plattige Plänersandsteine .[Plenuston der Dölzschener Schichten (T99)].

Wir gehen am Rande des Steinbruchs entlang zum E-Flügel und von dort über die Schneise 7 und den Basaltweg zum "Hexenhäus`l" in den Basalt-Steinbruch Ascherhübel mit der Tafel 9.

 

Tafel 9: Der tertiäre Vulkanismus in Nordböhmen und Sachsen

Der Ascherhübel gehört ebenso wie die anderen Basalte im Süden Sachsens z. B. Wilisch, Cottaer Spitzberg, Luchberg, Stolpener Burgberg, Geising zu den nördlichen Ausläufern des großen nordböhmischen Vulkangebietes (Böhmische Mittelgebirge). In dem am 417,5 m hohen Gipfel des Ascherhübels befindlichen ehemaligen Steinbruch findet man in dicken abgerundeten Säulen abgesonderten Basalt als ein basisches Vulkangestein. Die genaue auf den hohen Anteil an den Mineralen Nephelin, Augit und Olivin weisende gesteinskundliche Bezeichnung ist Olivin-Augit-Nephelinit. Der Steinbruch stellt einen randlichen Anschnitt eines Vulkanschlotes dar. Der Basalt enthält Einschlüsse von Gesteinsfragmenten aus dem Untergrund [Sandstein, Porphyr, Gneis (BQ94, T98)].

Hier sind während des Tertiär (Erdneuzeit), in der Hauptsache vor ca. 25 Mio. Jahren, aus dem Erdmantel aus ca. 250 km Tiefe alkalibasaltische Magmen aufgestiegen, auf den während der Kreidezeit abgelagerten Sandstein (s. Tafel 8) geflossen oder in den Sandstein eingedrungen. Eine Besonderheit des Ascherhübels besteht darin, dass, im Vergleich auf den Zerfall des radioaktiven Kaliumisotops K-40 beruhende Altersbestimmung zur Mehrzahl der Vulkane, dieses Gebietes ein sehr geringes Alter von nur 9 Mio. Jahren ergeben hat. Der tertiäre Vulkanismus steht im Zusammenhang mit dem Einbrechen des Egergrabens. Solche großen Grabenbrüche - so auch der Oberrheingraben - sind meist mit der Anhebung der Grabenschultern verbunden. Hier ist das Erzgebirge die nördliche Schulter des Egergrabens. Die mit dem Grabenbruch verbundene tiefreichende Zerrüttung der Erdkruste öffnet dabei Aufstiegswege aus dem Erdmantel.

Wir verlassen den Bruch am südlichen Ausgang und biegen nach wenigen Metern scharf rechts in die Schneise 9 ein, steigen den Hang hinab und gehen nach links in den Sandsteinbruch westlich des Ascherhübels. Hier steht feinkörniger Quadersandstein an. Er wird dem Unterquader aus dem Cenoman (140 - 160 Mio. Jahre), der unteren Abteilung der Sächsichen Kreide, zugeordnet. Aus der Feinkörnigkeit der Sandablagerung erkennt man, dass sie zu einer Zeit stattfand, als die Küste etwas entfernter war. In einem Steinbruch westlich von Grillenburg am Jägerhorn ist diese Stufe durch eine geringmächtige küstennahe Bildung anzeigende Konglomeratbank vertreten. Das Gestein ist relativ reich an Muscheln. Neben dem Leitfossil Neithea aequicosta findet man Inoceramus pictus, Pecten asper, Lopha carinata und Exogyra columba (BQ65).

Wir gehen wieder zurück zur Schneise 9 und dann den von Spechtshausen kommenden F-Flügel nach links zum Wiesenweg an der Triebisch und diesen dann rechts die Triebisch entlang. Bevor wir den Weg nach rechts in Triebisch abwärts gehen, können wir auch noch einige Meter die Triebisch entlang aufwärts gehen, wo sich rechter Hand Grundschotter am nordöstlichen Triebischhang befindet. Hier sind die tiefsten Oberkreidesedimente aufgeschlossen. Diese stammen aus Flussläufen und enthalten Gneis, Porphyr, Sandstein, Quarz, u. a. auch Amethyst aus dem Wolkensteiner Gebiet (BQ65).

Wir gehen auf dem Wiesenweg die Triebisch entlang abwärts an einem kleinen Abschnitt mit einer Verbreiterung des Tales und an zwei künstlich angelegten kleinen Teichen vorbei. Auf den etwas längeren Wegabschnitt von ca. 2,5 km, der an der Schutzhütte "Kirschberg" und den Wanderparkplatz vorbei führt, sehen wir am rechten Hang an vielen Stellen in Säulen ausgebildeten Porphyr. Nachdem wir die ersten Häuser erreicht haben, gelangen wir gegenüber einer kleinen Brücke zur Tafel 10 an der Weißen Halde.

 

Tafel 10: Quartär und ehemaliger Bergbau in Mohorn - Grund

Wir verlassen die Asphaltstraße und gehen nach rechts den Hang hinauf. Oben ist das noch unbewachsene verwitterte Haldenmaterial zu erkennen. Das silberhaltige Erz wurde aus den kb (kiesig-blendigen)-Gängen im Porphyr gewonnen. Das Haldenmaterial stellt hydrothermal gebleichten (kaoliniserten) Porphyr dar. Auf dem Weg entlang bis zur Weißen Halde und in dessen Fortsetzung bis zum Buchhübel finden sich eine größere Anzahl Grabungen. Wir gehen den Weg zurück auf die Straße und setzen unseren Weg entlang der Triebisch fort, bis rechts ein schmaler Weg mit dem Schild Ammonstraße gekennzeichnet ist.

Hier stehen wir vor dem Porphyrsporn am rechten Triebischhang, dessen Säulen aus Quarzporphyr (Rhyolith) von rotbrauner Farbe mit maximal 3 mm großen Kristallen von Quarz, Orthoklas und Plagioklas in feinkristalliner Grundmasse (BQ94) bestehen. Dieses Vulkangestein ist nach dem quarzarmen Porphyr ausgeflossen. Die um ca. 40° schräggestellten Säulen stehen senkrecht auf den Abkühlungsflächen des Magmas. An den  gegenüberliegenden Porphyrsporn befindet sich das vermauerte Mundloch des "Sonnenglanz Stolln". Dieser Stolln, der in mittlerer Höhe des Porphyrsporns beginnt, verlief in östlicher Richtung parallel zu dem nach Osten ansteigenden Tieftal. Das Stollnmundloch besitzt eine Öffnung für Fledermäuse. Im Bach und am nördlichen Hang des Tieftals findet man Lesesteine von Freiberger Gneis, der am gegenüberliegenden Hang des Tieftales und an den mit Grundstücken bebautem Hang an der Westseite der Triebisch ansteht.

Wir gehen jetzt die Straße an der Triebisch entlang bis zum Buswendeplatz vor dem Fabrikgebäude der Rächerkerzenfabrik "Knox" und gehen dort die Straße nach links in die Alte Poststraße zur Besichtigung des anstehenden Freiberger Gneis der Außenzone, ein mittel- bis feinkörniger Biotitgneis. Er ist am Straßenrand der Alten Poststraße aufgeschlossen.

Danach kehren wir auf die Hauptstraße an der Triebisch zurück und beenden unseren Rundgang am Fußballplatz (Parkplatz) an der Kreuzung zu "Schmieders Graben".

Wir können auch noch einmal einige Meter in die Höhe gehen und rechts in einen Weg, die Ammonstraße, einbiegen, wo wir nach 200 m zu Grabungen des Silberbergbaues und zu einer kleinen hellen Halde gelangen. In diesem Gelände erkennen wir viele Spuren des ehemaligen Mohorner Silberbergbaus, der 1503 begann und 1875 zu Ende ging. Das silberhaltige Erz wurde aus den kb (kiesig-blendigen)-Gängen im Porphyr gewonnen. Die Gangspalten wurden mit Mineralen (Calcit, silberhaltigem Bleiglanz, Pyrit, Zinkblende) ausgefüllt, die sich in tieferen Schichten unter Druck in heißem Wasser gelöst und in der Nähe der Oberfläche bei der durch Druckentlastung verursachten Verdampfung des Wassers auskristallisiert hatten. Diese Mineralbildung nennt man hydrothermale Bildung.

Für die Diskussion der Fundorte erhielt ich wichtige Erläuterungen von den Herren Dr. K. Thalheim vom Staatlichen Museum für Mineralogie und Geologie in Dresden, Prof. em. Dr. K.-A. Tröger, Prof. em. Dr. L. Pfeiffer und Dr. A. Renno von der Technischen Universität Bergakademie Freiberg sowie Dr. Goth und Dr. Pälchem vom Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie, Außenstelle Freiberg. Das Geologische Freilichtmuseum wird unter besonderer Förderung des Leiters der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen Dr. J. Voigtmann von der Stadt Wilsdruff gemeinsam mit dem Forstbetrieb des Tharandter Waldes und dem Ortsamt Hartha aufgebaut.

Literatur

(BQ65) D. Beeger, W. Quellmalz, Geologischer Führer durch die Umgebung von Dresden, Verlag Theodor Steinkopff, Dresden und Leipzig 1965
(BQ94) D. Beeger, W. Quellmalz, Dresden und Umgebung, Sammlung geolgischer Führer Bd.87, Bornträger Berlin Stuttgart, 1994.
(L1851) G. Leonhard: Die Quarz-führenden Porphyre, nach ihrem Wesen, ihrer Verbreitung, ihrem Verhalten zu abnormen und normalen Gesteinen sowie zu Ergänzungen. Müller, Stuttgart (1851)
(P82) L. Pfeiffer, Tertiärmagmatite im sächsischen Raum und ihre geologische Stellung, Z. geol. Wiss. 10 (1982) 1335 - 1338
(R61) H.Reichert, Tharandter Wald und Umgebung von Tharandt, Bergakademie Freiberg, Fernstudium 1961
(Th98) K. Thalheim, Exkursion Osterzgebirge, 2. Intern. Jahrestagung der Deutschen Geologischen Gesellschaft April, 1998, Freiberg, Hrsg. Staatliches Museum für Mineralogie und Geologie zu Dresden.
(Th99) K. Thalheim, persönliche Mitteilung (1999)
(Tr99) K.-A. Tröger, persönliche Mitteilung (1999)

 

Der weiteren Förderung des GFM widmet sich auch der "Fördervereins Geologie im Tharandter Wald"

Dieser Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Ziel des Vereins ist die Förderung der Erkundung, Darstellung und Wahrung geologischer Aufschlüsse und Denkmale der Region, insbesondere des "Geologischen Freilichtmuseums am Porphyrfächer in Mohorn - Grund" (GFM). Ein weiteres Ziel ist die Vernetzungen mit benachbarten Regionen.

 

Anfragen können gerichtet werden an:

Frau Margit Möbius, gerulf.moebius@21move.de